Haben Sie während der Arbeit auch über Alternativen nachgedacht, zum Beispiel über Stadtansichten von Neapel?
Das habe ich tatsächlich: Der Vesuv ist noch immer im Hintergrund jedes Covers zu sehen. Ich wollte eine Verbindung mit dem Handlungsort der Geschichte herstellen, ohne dabei die gängigen Neapel-Klischees zu bedienen.
Welche Technik benutzen Sie bei der Gestaltung von Buchcovern?
Ich benutze ein großes Tablet, das es mir erlaubt, so zu malen, als ob ich es auf Papier täte. Ich habe dafür einige digitale Zeichen- und Strukturtechniken entwickelt, um ein möglichst natürliches und warmes Ergebnis zu erzielen. Ich arbeite gern mit den vielfältigen Optionen, welche die Computertechnik mit sich bringt, aber ich möchte gleichzeitig vermeiden, dass das Endprodukt leblos und digital wirkt.
Wie lange hat es gedauert, die vier Buchumschläge zu gestalten?
Das war ein langer Prozess. Die Bedeutung dieser Arbeit brachte es mit sich, wohl bedacht über kleinste Details zu entscheiden und einen Konsens zu finden – von der Farbgebung bis hin zum Aussehen der Figuren. Der Austausch mit dem Verlag war dabei sehr produktiv. Ich glaube, wir alle sind mit den vier Illustrationen zufrieden.
Denken Sie an die Leserinnen und Leser eines Romans, wenn Sie Cover gestalten?
Nun ja, es lässt sich kaum ignorieren, dass ein Buchcover ein Ziel hat: von potenziellen Leserinnen und Lesern wahrgenommen und schließlich ausgesucht zu werden. Das Thema der Verführung ist, wie gesagt, ein wichtiger Teil des Gestaltungsprozesses, aber im Fall von Elena Ferrante waren die Romane bereits so bekannt, dass wir uns vorwiegend darauf konzentriert haben, Bilder mit Wiedererkennungswert zu schaffen.
Elena Ferrantes Romane werden manchmal als »Frauenromane« bezeichnet. Welche Rolle spielte das?
Ich glaube, dass Elena Ferrantes Romane Themen verhandeln, für die Frauen besonders empfänglich sind. Ich glaube aber auch, dass darin Aspekte behandelt werden, die jeder von uns, also auch ein Mann, fühlen und verstehen kann. Ich würde daher sagen, dass ein Cover für alle gleichermaßen gut oder schlecht sein kann.