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Zur »Enttarnung« Elena Ferrantes

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 2. Oktober 2016 erschien unter dem Titel Wer ist Elena F. ? ein Bericht des Investigativjournalisten Claudio Gatti, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Identität hinter dem Pseudonym unserer Autorin Elena Ferrante zu lüften. 

Im Interview mit Richard Kämmerlings in der WELT hat sich Frank Wegner, der Elena Ferrantes Neapolitanische Saga als Lektor im Suhrkamp Verlag betreut, zum Bericht des Investigativjournalisten Claudio Gatti geäußert. Wegner, dem die Identität Ferrantes ebenfalls nicht bekannt war, reagierte demnach auf Gattis Artikel mit »akutem Missbehagen«. Ein Recht der Öffentlichkeit, die Identität der Autorin hinter dem Pseudonym zu erfahren, gebe es seiner Meinung nach nicht. Zudem äußert sich der Lektor im Interview zu der Frage, warum die Neapolitanische Tetralogie in Deutschland erst seit diesem Herbst erscheint, obwohl die Bände im Original bereits seit einigen Jahren existieren.

Für die taz. hat Felix Zimmermann den Suhrkamp Verlag besucht, um nach der »Enthüllungsreportage« von Claudio Gatti mit verschiedenen verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen des Hauses über die Publikation von Elena Ferrantes Neapolitanischer Saga zu sprechen.

»Verfahren, die man normalerweise bei Ermittlungen gegen die Mafia anwendet«

Im SWR2-Forum hat Burkhard Müller-Ullrich mit Maike Albath, Iris Radisch und Hubert Winkels über Claudio Gattis Artikel, die internationalen Reaktionen und die Bedeutung der Enthüllungsreportage für Ferrantes Werk diskutiert. Das Verfahren, mit dem der italienische Investigativjournalist Gatti die angebliche Identität von Elena Ferrante ermittelte, empfindet Müller-Ullrich für unangemessen und vergleicht es mit »Verfahren, die man normalerweise bei Ermittlungen gegen die Mafia anwendet.« Hubert Winkels stimmt zu: Gattis Artikel sei »nicht nur moralisch verwerflich«, sondern vermutlich »auch im juristischen Sinne eine Straftat.« Auch Iris Radisch empfindet Gattis Reportage als »absolut verwerflich«: Die »kriminalistischen und unstatthaften Methoden«, mit denen hier gearbeitet wurde, seien für die Steueraffären eines Donald Trump geeignet, nicht jedoch für eine Schriftstellerin. Auch die Rolle der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Gattis Bericht am 2. Oktober in ihrer Sonntagsausgabe publizierte, wurde diskutiert. Als Ressortleiterin des Feuilleton der ZEIT bemängelt Iris Radisch, dass der Text des italienischen Journalisten nicht redigiert und bearbeitet wurde: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir das nicht klar gewesen wäre, dass man eine Frau bloßstellt, dass man in eine Intimsphäre eindringt, in der man nichts zu suchen hat.«

Die britische Autorin Jojo Moyes nimmt Claudio Gattis Enthüllungsreportage zum Anlass, um sich zu fragen: »Wie viel von sich selbst schuldet ein Autor seinem Publikum?« Dabei bemängelt sie, dass vor allem gegenüber Autorinnen ein Anspruch auf persönliche Auskunftbereitschaft gestellt werde: »Weibliche Autoren werden nicht über das Prisma ihrer Vorstellungswelt wahrgenommen, sondern über ihre Erfahrungen.« Den Namen der Frau, die der italienische Enthüllungsjournalist als Elena Ferrante identifiziert zu haben glaubt, nennt sie in ihrem Artikel bewusst nicht: »Und ihr wahrer Name? Ich werde ihn hier nicht posten. Ihre Bücher genügen. Und so sollte es sein.« Ihr Fazit: »Schriftsteller wie Elena Ferrante – und ich – schulden Ihnen nichts außer unseren Büchern«.
 

Elena Ferrante im Suhrkamp Verlag

Tage des Verlassenwerdens

12,00 €

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen

Bestseller
13,00 €

Zufällige Erfindungen

20,00 €

Neapolitanische Saga (4 Bände)

49,95 €

Frau im Dunkeln

11,00 €

Lästige Liebe

12,00 €

Die Geschichte des verlorenen Kindes

12,00 €

Die Geschichte der getrennten Wege

12,00 €

Frantumaglia

24,00 €

Die Geschichte eines neuen Namens

12,00 €

Der Strand bei Nacht

14,00 €

Meine geniale Freundin

12,00 €
12,00 €
Bestseller
13,00 €
20,00 €
49,95 €
11,00 €

Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans im Jahr 1992 für die Anonymität entschieden. Ihre vierbändige Neapolitanische Saga – bestehend aus Meine geniale Freundin, Die Geschichte eines neuen Namens, Die Geschichte der getrennten Wege und Die Geschichte des verlorenen Kindes – ist ein weltweiter Bestseller. Zuletzt erschienen im Suhrkamp Verlag auch Ferrantes frühere Romane Lästige Liebe, Tage des Verlassenwerdens und Frau im Dunkeln, sowie der Band Frantumaglia, der Briefe, Aufsätze und Interviews versammelt.

Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans im Jahr 1992 für die Anonymität entschieden. Ihre vierbändige Neapolitanische Saga –...



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