Die Familien der Neapolitanischen Saga. Teil 5: Die Sarratores
In dieser Reihe stellen wir wöchentlich eine Familie aus Elena Ferrantes Neapolitanischer Saga Meine geniale Freundin vor. Teil fünf ist der Familie Sarratore gewidmet.
»Er [Donato Sarratore] war ein sehr herzlicher, doch grundsolider Mann, Heim, Kirche, Arbeit. Er gehörte zum fahrenden Personal der staatlichen Eisenbahn und hatte ein festes Gehalt, mit dem er seine Frau Lidia und die fünf Kinder rechtschaffen ernährte, sein Ältester hieß Nino. Wenn er nicht unterwegs war, auf der Strecke Neapel – Paola und zurück, reparierte er dies und das in der Wohnung, ging einkaufen und fuhr das Kleinste im Kinderwagen spazieren. Alles sehr unüblich in unserem Rione. Niemandem kam es in den Sinn, dass Donato sich in dieser Weise aufopferte, um seiner Frau Arbeit abzunehmen.«
Donato Sarratore und seine Familie wohnen zwei Stockwerke über den Grecos. Von den Männern der Nachbarschaft wird er belächelt und für einen »Pantoffelhelden« gehalten, weil er »Gedichte schrieb und sie gern jedem x-Beliebigen vorlas.« Als er schließlich seinen eigenen Gedichtband veröffentlicht, sind Elena und Lila tief beeindruckt. Donatos schöne Frau Lidia, die »ein ebenmäßiges Gesicht und blonde Haare« hat, kümmert sich um den Haushalt und die Kinder – Ninos vier jüngere Geschwister heißen Marisa, Pino, Clelia und Ciro.
Marisa ist eine Klassenkameradin von Elena und Lila, die »für gewöhnlich nicht deshalb bei uns sein durfte, weil wir sie so gut leiden konnten, sondern weil wir hofften, durch sie an ihren großen Bruder Nino heranzukommen«, der einige Jahre älter ist als die Mädchen und ihnen gut gefällt.