Die Familien der Neapolitanischen Saga. Teil 2: Die Grecos
In dieser Reihe stellen wir wöchentlich eine Familie aus Elena Ferrantes Neapolitanischer Saga Meine geniale Freundin vor. Der zweite Teil ist der Familie Greco gewidmet.
»Zu Hause war ich das Lieblingskind meines Vaters, und auch meine Geschwister hatten mich gern. Das Problem war meine Mutter, mit ihr lief es nie so, wie es laufen sollte. Mir schien, dass sie schon damals, als ich kaum älter als sechs war, alles tat, um mir zu zeigen, dass ich in ihrem Leben überflüssig war. Sie konnte mich nicht leiden, und ich konnte sie nicht leiden.«
Elena, die auch Lenuccia oder Lenù gerufen wird, ist die Ich-Erzählerin, die durch die gesamte Neapolitanische Saga führt. Anders als ihre beste Freundin Lila, die als »ausgesprochen frech« gilt, heißt es über Elena:
»Du bist ein ernsthaftes Mädchen, Lenù, auf dich kann man sich verlassen.«
Die Vornamen ihrer Eltern verrät die Ich-Erzählerin nicht. Die Mutter »mit ihrem Hinkebein, ihrem schielenden Auge und vor allem mit ihrem ständigen Groll« traktiert Elena häufig »mit Vorwürfen, manchmal auch mit Schimpfwörtern«. Sie missbilligt, dass ihre Tochter zur Schule geht, anstatt zum Familienunterhalt beizutragen. Obwohl Elenas Vater, ein höflicher, »anständiger Mann«, Pförtner bei der Stadtverwaltung ist und deshalb ein gewisses Ansehen im Rione genießt, ist das Geld der Familie immer knapp.
Elena ist nicht die einzige Tochter der Familie: »Ich war die Älteste, nach mir kamen meine zwei Brüder – Pepe und Gianni – und dann die kleine Elisa.« In den Ferien kümmert sich Lenù um ihre jüngeren Geschwister, detailliert treten Pepe, Gianni und Elisa im ersten Teil der Neapolitanischen Saga jedoch nicht auf.