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Die Familien der Neapolitanischen Saga

Beitrag zu Die Familien der Neapolitanischen Saga
Die vierbändige Neapolitanische Saga von Elena Ferrante erzählt die Lebensgeschichte der beiden unterschiedlichen Freundinnen Lila und Elena, die in einem ärmlichen Viertel Neapels aufwachsen, zwischen Familien, die sich seit Generationen befehden. Für eine bessere Orientierung stellen wir Euch hier die wichtigsten Familien vor.

Aufgeschlagener Ausschnitt des Buches »Meine Geniale Freundin«, auf dem sieben Miniaturfiguren sitzen und stehen.

Seitenansicht des Buches »Meine Geniale Freundin«, auf dem fünf Miniaturfiguren sitzen. Zwei Figuren stehen vor dem Buch auf einem Lesezeichen.

Ausschnitt des Buches »Meine Geniale Freundin«, auf dem fünf Miniaturfiguren sitzen und stehen.

Die Cerullos

»Lila trat in der ersten Grundschulklasse in mein Leben und beeindruckte mich sofort, weil sie ausgesprochen frech war.«

Lila Cerullo, die eigentlich Raffaela heißt und von allen anderen Lina gerufen wird, ist Elenas beste Freundin. Die Verhältnisse, in denen sie aufwächst, sind einfach. Ihr Vater Fernando, »ein kleiner, klapperdürrer Mann«, der eine »kleine Schusterbude in einer Gasse auf der anderen Seite des Stradone« betreibt, ist streng, unnahbar und hat an der schulischen Zukunft seiner Tochter trotz ihrer Begabungen wenig Interesse, ähnlich wie ihre Mutter Nunzia, die »wie die meisten Frauen im Rione stets ungepflegt herumlief, in Latschen und alten, verschlissenen Kleidern«. Lilas Bezugsperson ist daher nicht ihre Mutter oder ihr Vater, sondern Rino, ihr älterer Bruder, der als Lehrling im Betrieb des Vaters das Schuhbesohlen lernt:

»Rino war etwa sechs Jahre älter als Lila, ein beherzter Junge, der in allen Spielen auf dem Hof und auf der Straße glänzte, besonders im Kreiseltreiben. Doch lesen, schreiben, rechnen, Gedichte auswendig lernen, das war nichts für ihn.«

Die Grecos

»Zu Hause war ich das Lieblingskind meines Vaters, und auch meine Geschwister hatten mich gern. Das Problem war meine Mutter, mit ihr lief es nie so, wie es laufen sollte. Mir schien, dass sie schon damals, als ich kaum älter als sechs war, alles tat, um mir zu zeigen, dass ich in ihrem Leben überflüssig war. Sie konnte mich nicht leiden, und ich konnte sie nicht leiden.«

Elena, die auch Lenuccia oder Lenù gerufen wird, ist die Ich-Erzählerin, die durch die gesamte Neapolitanische Saga führt. Anders als ihre beste Freundin Lila, die als »ausgesprochen frech« gilt, heißt es über Elena: »Du bist ein ernsthaftes Mädchen, Lenù, auf dich kann man sich verlassen.«

Die Vornamen ihrer Eltern verrät die Ich-Erzählerin nicht. Die Mutter »mit ihrem Hinkebein, ihrem schielenden Auge und vor allem mit ihrem ständigen Groll« traktiert Elena häufig »mit Vorwürfen, manchmal auch mit Schimpfwörtern«. Sie missbilligt, dass ihre Tochter zur Schule geht, anstatt zum Familienunterhalt beizutragen. Obwohl Elenas Vater, ein höflicher, »anständiger Mann«, Pförtner bei der Stadtverwaltung ist und deshalb ein gewisses Ansehen im Rione genießt, ist das Geld der Familie immer knapp.

Elena ist nicht die einzige Tochter der Familie: »Ich war die Älteste, nach mir kamen meine zwei Brüder – Pepe und Gianni – und dann die kleine Elisa.« In den Ferien kümmert sich Lenù um ihre jüngeren Geschwister, detailliert treten Pepe, Gianni und Elisa im ersten Teil der Neapolitanischen Saga jedoch nicht auf.

Liegendes Buch »Meine Geniale Freundin« ohne Schutzumschlag, auf dem drei Miniaturfiguren sitzen. Im Hintergrund ist der aufgeklappte Schutzumschlag aufgestellt.

Links und rechts steht das aufgestellte Buch »Meine Geniale Freundin«, einmal mit und einmal ohne Schutzumschlag. In der Mitte ist ein aufgestelltes Lesezeichen vor dem Miniaturfiguren stehen.

Die Carraccis

»Jedes Geräusch – Schritte oder Stimmen – war Don Achille, der uns einholte oder uns entgegenkam, mit einem großen Messer, so einem, mit dem man Hühnern die Brust aufschlitzt. Es roch nach frittiertem Knoblauch. Maria, Don Achilles Frau, würde mich mit siedendem Öl in der Pfanne braten, seine Kinder würden mich verschlingen, und er würde meinen Kopf auslutschen, wie mein Vater es mit den Meerbarben tat.«

Don Achille Carracci löst »Angst und Hass« bei den Bewohnern des Rione aus. Er ist Besitzer einer Salumeria, vor allem aber ist er bekannt als Kreditgeber für in Geldnot geratene Nachbarn. Auch Elena und Lila fürchten Don Achille, für sie ist er der »Unhold aus den Märchen«, der ihre Puppen gestohlen hat. Die Mädchen entscheiden sich daher, einen Besuch bei ihm zu wagen, obwohl ihnen ihre Eltern den Umgang mit den Carraccis verboten haben. Die Begegnung wird zum Initiationsmoment für die Freundschaft zwischen Elena und Lila.

Zu ihrer Überraschung treten die Fantasien nicht ein, denn Signor Carracci zeigt sich als »gewöhnlicher Mensch«: »Ich konnte es nicht fassen, dass wir dort standen, vor Don Achille, dass Lila auf diese Weise mit ihm sprach und er sie verblüfft anstarrte, während im Hintergrund Alfonso, Stefano und Pinuccia zu sehen waren und auch Donna Maria, die den Tisch fürs Abendbrot deckte. Ich konnte nicht fassen, dass er ein gewöhnlicher Mensch war, ein bisschen klein, ein bisschen kahlköpfig, ein bisschen unförmig, doch gewöhnlich.«

Don Achilles Sohn Alfonso, »ein sehr gepflegter Junge [...], der für seine sieben Jahre ausgesprochen klein war«, geht in die selbe Klasse wie Lila und Elena. Sein ältester Bruder Stefano und seine Schwester Pinuccia arbeiten später in der Salumeria des Vaters, die durch die Mitarbeit der Mutter Donna Maria, einer Frau mit »ausgesprochen liebenswürdigen Umgangsformen«, zu einem echten Familienbetrieb und Treffpunkt für die Bewohner des Rione wird.
 

Die Pelusos

»Don Achilles erklärter Feind war [ ... ] Signor Peluso, ein ausgezeichneter Tischler, der nie Geld hatte, weil er alles, was er verdiente, im Hinterzimmer der Solara-Bar verspielte. Peluso war der Vater unserer Klassenkameradin Carmela, ihres großen Bruders Pasquale und von zwei weiteren, kleinen Kindern, die ärmer waren als wir und mit denen Lila und ich manchmal spielten, die aber in der Schule und draußen ständig versuchten, unsere Sachen mitgehen zu lassen, einen Federhalter, einen Radiergummi, ein Stückchen Quittenkuchen, so dass sie von den Prügeln, die sie von uns bezogen, mit blauen Flecken übersät nach Hause gingen. Immer wenn wir Signor Peluso sahen, erschien er uns wie der Inbegriff der Verzweiflung. Einerseits verspielte er alles, andererseits ohrfeigte er sich vor aller Augen, weil er nichtmehr wusste, wie er seine Familie ernähren sollte.«

Der Auslöser für den Konflikt zwischen den beiden Männern ist Alfredo Pelusos Vorwurf, Don Achille sei für den Ruin seiner Tischlerwerkstatt verantwortlich: »Er beschuldigte ihn, hinterhältig das gesamte Tischlerwerkzeug an sich gezogen zu haben, als wäre sein düsterer Körper ein Magnet, und so die Werkstatt kaputtgemacht zu haben. Er warf ihm vor, sich auch diese unter den Nagel gerissen und sie zu einer Salumeria umfunktioniert zu haben, wo er Wurst und andere Lebensmittel verkaufte.«

Alfredos älteste Tochter Carmela – »sie war hübsch, pausbäckig und strotzte vor Gesundheit« – ist eine Klassenkameradin von Elena und Lila, die zu einer gemeinsamen Freundin der Mädchen wird. Zu dritt verbringen sie die Nachmittage spielend im Esszimmer der Pelusos. Mit Süßigkeiten versorgt werden sie dabei stets von Carmelas Mutter Giuseppina, »im Glück wie im Unglück eine Frohnatur, dick, mit einem großen Busen und rotglühenden Wangen«, die sich, nachdem sie ihre Arbeit in einer Tabakfabrik verlor, ausschließlich um den Haushalt und Carmelas Geschwister Ciro und Immacolata kümmert. Pasquale, der älteste Sohn der Familie, ist ein enger Freund von Lilas großem Bruder Rino Cerullo und trägt als Maurer und Bauarbeiter zum Familienunterhalt bei.

Vier Miniaturfiguren stehen vor einem aufgestellten Lesezeichen und dem Buch »Meine Geniale Freundin«.

Ausschnitt des Buches »Meine Geniale Freundin«, auf dem sechs Miniaturfiguren sitzen und stehen.

Die Sarratores

»Er [Donato Sarratore] war ein sehr herzlicher, doch grundsolider Mann, Heim, Kirche, Arbeit. Er gehörte zum fahrenden Personal der staatlichen Eisenbahn und hatte ein festes Gehalt, mit dem er seine Frau Lidia und die fünf Kinder rechtschaffen ernährte, sein Ältester hieß Nino. Wenn er nicht unterwegs war, auf der Strecke Neapel – Paola und zurück, reparierte er dies und das in der Wohnung, ging einkaufen und fuhr das Kleinste im Kinderwagen spazieren. Alles sehr unüblich in unserem Rione. Niemandem kam es in den Sinn, dass Donato sich in dieser Weise aufopferte, um seiner Frau Arbeit abzunehmen.«

Donato Sarratore und seine Familie wohnen zwei Stockwerke über den Grecos. Von den Männern der Nachbarschaft wird er belächelt und für einen »Pantoffelhelden« gehalten, weil er »Gedichte schrieb und sie gern jedem x-Beliebigen vorlas.« Als er schließlich seinen eigenen Gedichtband veröffentlicht, sind Elena und Lila tief beeindruckt. Donatos schöne Frau Lidia, die »ein ebenmäßiges Gesicht und blonde Haare« hat, kümmert sich um den Haushalt und die Kinder – Ninos vier jüngere Geschwister heißen Marisa, Pino, Clelia und Ciro.

Marisa ist eine Klassenkameradin von Elena und Lila, die »für gewöhnlich nicht deshalb bei uns sein durfte, weil wir sie so gut leiden konnten, sondern weil wir hofften, durch sie an ihren großen Bruder Nino heranzukommen«, der einige Jahre älter ist als die Mädchen und ihnen gut gefällt.

Die Cappuccios

»Melina wohnte im selben Haus wie meine Eltern, wir im zweiten Stock, sie im dritten. Sie war knapp über dreißig und hatte sechs Kinder, aber uns kam sie vor wie eine alte Frau. Ihr Mann war so alt wie sie, er schleppte Kisten auf dem Gemüsemarkt. Ich habe ihn klein und breit in Erinnerung, doch gutaussehend, mit einem stolzen Gesicht.«

Nach dem Tod ihres Mannes muss Melina Cappuccio, eine »schroffe Frau mit einer großen Nase, die Haare bereits grau, die Stimme schrill«, gemeinsam mit ihrer ältesten Tochter Ada Treppenhäuser putzen, um die Familie ernähren zu können: »Mit krummem Rücken begann sie im obersten Stockwerk und wischte mit dem nassen Lappen in der Hand Absatz für Absatz, Stufe für Stufe, mit Kraftaufwand und einem Ungestüm, die weitaus robustere Naturen als sie ausgelaugt hätten. Wenn jemand hinunter- oder hinaufging, zeterte sie lauthals und warf mit dem Lappen nach ihm.«

Zunächst erhält Melina, die im gleichen Haus wie Elena und ihre Familie wohnt und eine entfernte Verwandte von Lila ist, zusätzlich Hilfe von ihrem Nachbarn Donato Sarratore: »[A]ls guter Christ kümmerte er sich sehr um sie, sammelte Geld, gebrauchte Kleidung und Schuhe für sie« und verschafft ihrem ältesten Sohn Antonio, der als »fleißig, diszipliniert, extrem schüchtern« gilt, Arbeit in der Werkstatt eines Bekannten.

Die Solaras

 »Weißt du, warum die Solara-Brüder sich einbilden, die Chefs im Rione zu sein?«
»Weil sie rücksichtslos sind.«
»Nein, weil sie Geld haben.«

Die Solaras gehören neben den Carraccis zu den einflussreichsten Familien des Rione. Familienvater Silvio Solara, »ein stämmiger Mann mit einem beeindruckenden Bauch, blauen Augen und einer sehr hohen Stirn«, ist Inhaber der gleichnamigen, gut laufenden Bar-Pasticceria im Rione. Tagsüber wird die Solara-Bar vor allem wegen der ausgezeichneten Backwaren besucht, abends wird sie zum Austragungsort von Kartenspielen und Prügeleien. Signor Solara hält einen Stock unter dem Tresen bereit, »mit dem er mir nichts, dir nichts jeden verprügelte, der seine Zeche nicht bezahlte, jeden, der hatte anschreiben lassen und am Fälligkeitstag seine Rechnung nicht begleichen wollte, und jeden, der Abmachungen traf, sie dann aber nicht einhielt«.

Während seine Frau Manuela, eine »dürre Frau mit langer Nase und dünnen Lippen«, sich um die Finanzen der Solara-Bar kümmert und Buch über die Schuldner führt, erhält Silvio Solara Hilfe von seinen Söhnen Marcello und Michele, zwei »halbwüchsige[n] Jungen im Alter von Lilas Bruder, die noch härter zuschlugen als ihr Vater«.

Die Neapolitanische Saga im Suhrkamp Verlag

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Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans im Jahr 1992 für die Anonymität entschieden. Ihre vierbändige Neapolitanische Saga – bestehend aus Meine geniale Freundin, Die Geschichte eines neuen Namens, Die Geschichte der getrennten Wege und Die Geschichte des verlorenen Kindes – ist ein weltweiter Bestseller. Zuletzt erschienen im Suhrkamp Verlag auch Ferrantes frühere Romane Lästige Liebe, Tage des Verlassenwerdens und Frau im Dunkeln, sowie der Band Frantumaglia, der Briefe, Aufsätze und Interviews versammelt.

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